AUSZUG | eb - Elektrische Bahnen 10/2015

474 Fokus 113 (2015) Heft 10 Traktionsenergiebilanz mit Energie­ rückspeisung im DB-Netz im Jahr 2014 Beim Primärenergiemix für das Fahrleitungsnetz der DB ist der Anteil unerschöpflicher Energiearten 2014 weiter gewachsen. Die Bremsenergierückspeisung stieg bei den einzelnen Verkehrszweigen strukturgemäß verschieden stark. Auffällig war der neue ICE-Triebzug Baureihe 407. Im Jahr 2014 wurden aus den Fahrleitungen im DB- Netz, einschließlich der S-Bahnen Berlin und Ham- burg, von den Triebfahrzeugen der Eisenbahnver- kehrsunternehmen (EVU) netto 9,9 TWh elektrische Energie am Stromabnehmer entnommen (Vorjahr 10,2 TWh). Netto bedeutet Saldo aus anfänglich abgenommenen und später rückgespeisten Ener- giemengen. Ohne die Rückspeisung wäre die Ab- nahme der drei DB-EVU in der Summe um rund 14% höher gewesen. Der Energiemix hat sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte zugunsten der sich erneu- ernden Energiearten verschoben, und zwar ziemlich gleichmäßig zu Lasten von Steinkohle, Braunkohle und Erdgas; der Anteil der Kernenergie ist dagegen gleich groß geblieben (Bild 1). Die Aufschlüsselung bezieht sich auf die Primärenergiearten und sagt nichts darüber aus, inwieweit die 16,7-Hz-Energie direkt oder durch Umwandlung erzeugt wurde wie die DC-Energie für die beiden S-Bahnen. Bei der Aufteilung nach den drei EVU des Kon- zerns und Dritttransporteuren hat es nur marginale Veränderungen um einen Prozentpunkt und weniger gegeben (Bild 2). In den 3,6TWh des Regional- und Nahverkehrs sind überschlägig geschätzt 0,5TWh der beiden DC-S-Bahnen enthalten. Die Rückspeisequoten der drei DB-EVU und die gewichtete Summe sind neben den rückspeisefä- higen Fahrzeugflottenanteilen in Tabelle 1 und in Bild 3 dargestellt. Die Prozentzahlen beziehen sich auf die zunächst aufgenommenen Energiemengen, sind also umgekehrt gerechnet wie die oben ge- nannten 14%; (1 – 0,12) ist gleich 1 / (1+0,14). Eine unvermeidliche Unschärfe ist, dass die Flottenanteile jeweils für den Jahresbeginn gelten, die Rückspeise- quoten dagegen für das ganze Jahr. Im Einzelnen ist zu sehen: Einen erneuten signifikanten Anstieg der Rück- speisequote um ein Sechstel hat es bei DB Regio gegeben, weil in großem Umfang AC-Triebfahr- zeuge mit alter Antriebstechnik durch neue Trieb- züge ersetzt wurden [1]. Dadurch ging der nicht rückspeisefähige Flottenanteil im Laufe des Jahres 2014 von einem Drittel auf ein Viertel zurück. Weil diese Entwicklung sich kräftig fortsetzt, wird 2015 voraussichtlich die 20-%-Quote erreicht, und mit den derzeitigen Grenzzuwachsraten kann man in Richtung 30% Rückspeisung extrapolieren. Weite- res Potenzial ließe sich bei lokomotivbespannten Regionalexpresszügen freisetzen, wenn bei diesen der Fahrplangrundsatz Fahrzeit vor Ökologie umge- dreht würde [2]. DB Schenker Rail hat gleichfalls viele Lokomotiven alter Technik abgestellt [3]. Die Zugbildung begrenzt hier aber strukturell das Potenzial, sodass die abso- lute Quote immer nur im Dezimalbereich wachsen kann. Mehr als 10% Rückspeisung sind bei gleich- bleibenden Betriebsverhältnissen kaum zu erwarten. Dem Vernehmen nach steckt allerdings noch Poten- zial in der Maximumeinstellung der elektrischen Lo- komotivbremsen. Der Fernverkehr hat sein Rückspeisepotenzial schon seit Langem in hohen Maße ausgeschöpft, jedenfalls soweit es durch alte Fahrzeugtechnik be- grenzt ist: Alle Triebzüge können rückspeisen, und der Anteil nicht rückspeisefähiger Lokomotiven ist nur noch marginal und läuft weiterhin asympto- tisch gegen Null [3]. Trotz der kaum mehr messba- ren Veränderung der Flottenstruktur ist die Quote in den letzten Jahren um durchschnittlich jeweils 0,2 Prozentpunkte gestiegen, wofür nichttechnische Gründe angenommen werden müssen. Zum Sprung 2014 hat ein Sondereffekt beigetragen: Als Überraschung wurde nämlich für die ersten im Jahr 2014 in Betrieb genommenen ICE-Trieb- züge Velaro D Baureihe (BR) 407 [4] im Juli 2015 Bild 1: Bahnenergiemix für elektrischen Zugbetrieb im DB-Netz 2012, 2013 und 2014, mit S‑Bahnen Berlin und Hamburg (Grafiken: Be /DIV). 35% 30% 16% 11% 7% 1% 24% 32% 20% 14% 8% 2% 2012 2013 EE Steinkohle Kernenergie Braunkohle Erdgas Sonstige 40% 27% 16% 10% 6% 1% 2014

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